Spannungsarmglühen

Durch mechanische und thermische Beanspruchungen kann ein beträchtlicher Eigenspannungszustand aufgebaut werden. In vielen Fällen sind diese Spannungen zudem noch ungleich mäßig im Bauteil verteilt. Wenn dieser Spannungszustand während des Oberflächenhärtens gelöst wird, entsteht Verzug. Gegebenenfalls können die Eigenspannungen so groß sein, dass es zur Rissbildung kommt.

Das Spannungsarmglühen soll die im Bauteil vorhandenen Spannungen kontrolliert abbauen. Es wird in Temperaturberei- chen von 450°C bis 650°C durchgeführt, üblich sind 550°C bis 650°C, wobei die Temperatur 20°C bis 30°C unterhalb der Anlasstemperatur beim Vergüten gewählt werden muss.

Von Bedeutung ist nicht nur das langsame Aufheizen und Abkühlen der Bauteile, sondern auch eine ausreichende Haltezeit. Das Lösen der Spannungen beginnt erst nach Durchwärmung der Bauteile und dauert dann noch mindestens 10 Stunden je nach Volumen.

Die Durchführung einer Spannungsarmglühung empfiehlt sich nach starker spanabhebender Behandlung, Kaltverformung, Schweißung, partieller Erwärmung bzw. ungleichmäßiger Abkühlung.